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Episoden aus der Feder sanfter Beharrlichkeit

(21.02.2003) jaso. Jeden Freitagabend um 22 Uhr verfolgen mehrere Millionen Zuschauer im Fernseh programm des Südwestrundfunks eine Gesprächsrunde, die von sanfter Beharrlichkeit eines Mannes geprägt ist: Wieland Backes. Im "Nachtcafé" begrüßte er Joschka Fischer, Günter Wallraff, Günther Jauch, aber auch Menschen, die nicht mit ihren Namen, sondern mit ihren inneren Werten wie großer Eltern liebe und ewiger Treue zum Partner beeindruckten. Die besten Episoden, die sich vor, während und nach der Sendung ereigneten, beschreibt Backes in dem Buch "Geschichten aus dem Nachtcafé".

Aus diesem Buch las Backes am Mittwoch abend auf Einladung der Stadtbibliothek und der Buchhandlung "Riecker's" im Congress-Centrum. 600 Besucher waren gekommen. Backes war davon sichtlich beeindruckt: "Ich habe schon öfters aus dem Buch vorgelesen. Aber so viele Zuhörer hatte ich sonst nirgends. Damit steht fest: Pforzheim ist die Hochburg der Nachtcafé-Enthusiasten. Und ich muss ihnen attestieren: Sie haben Geschmack."

Zu hören gab es fünf Episoden aus den 16 Jahren "Nachtcafé". Dabei schilderte er seinen Faux-Pas, als er eine Adelige vorstellte, sich durch deren korrekte Anrede arbeitete und dann - stolz über das gelungene Unterfangen - versehentlich feststellte: "Sie gehören ja zu einem edlen Gestüt." Es war der Einstieg zu einer Sendung, bei der richtiger Erbadel auf Prinz Frederic von Anhalt traf und span nende Gespräche entbrannten.

Belustigend zunächst auch der Auftritt von Modezaar Rudolf Mooshammer. "Zunächst weigerte ich mich und sah schon Mosshammers silbernen Rolls Royce die Auffahrt zum Schloss Favorite hochfahren, wo wir unsere Sendung aufzeichnen" erinnerte sich Backes. Dann, in der Sendung über "Muttersöhne", erzählte der Exzentriker Mooshammer aber die einfühlsame Geschichte, warum er bei so vielen Terminen von seiner Mutter begleitet worden sei. Beide seien einst vom Vater bedroht worden. Nach der Flucht ergab sich das eingeschworene Verhältnis, dass über eine normale Mutter-Sohn-Beziehung hinaus ging. Eindrucksvoll beschrieb Backes auch den Auftritt des mittlerweile verstorbenen Kabarettisten Oskar Heiler, der in der Sendung sar kastisch feststellte: "Ich bin nicht nur Humorist, sondern auch Tumorist."

10 000 Exemplare der "Geschichten aus dem Nachtcafé" gingen bereits über die Ladentheke. Die dritte Auflage ist in Arbeit. Für das Buch habe er für ein halbes Jahr alle seine Ferien geopfert, sagte Backes. Dabei recherchierte der 1946 in Österreich geborene und im Schwäbischen Wald aufgewachsene Talkmaster auch nach, was aus den Gästen geworden ist. "Aber der große Zeitaufwand war kein Problem. Denn mein Beruf und alles was dazu gehört, macht mir Spaß.""

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