MAZ1

MAZ2

MAZ3

MAZ4

MAZ5

MAZ6

SNG1

JASO.tv auf tagesschau.de | JASOtube | UniKaTH-TV

n-1

KONTROLL1
JASOtv Video der Woche
STUDIO A

KONTROLL2
JASOtv Magazin
STUDIO B

EURON

EUROE

EUROS

EUROW

ATM

STERNPUNKT FFM
Seien Sie Ihr eigener Regisseur und klicken Sie auf die Bilder der Monitorwand, um Videos zu starten.
JASO.tv
...zum jasoweb.de


Textarchiv

Letzte Aktualisierung: 20.3.2025

• Modernes Verfahren für Parkinson-Patienten

Sendedatum: 11.04.2012 • Format, Länge: Rep 2:22 • Sender: ARD

Es ist eine Krankheit, bei der der Körper nicht mehr das tut, was wir wollen: Parkinson. Zittern einzelner Körperteile oder einfache Handgriffe wie Hemd-zuknöpfen werden zur Herausforderung. Eine Viertelmillion Menschen leiden darunter, bis 2030 soll sich diese Zahl sogar verdoppeln, weil wir immer älter werden. Immer mehr gefragt ist da eine Therapiemethode, die lange Klinikaufenthalte verkürzt oder sogar unnötig macht und die Menschen in ihrem Schicksal zuhause abholt.

Hannelore Reichmann hat gleich Morgenvisite. Aber anstatt dass die Ärzte zu ihr kommen, geht sie zu ihnen. Und der Weg in die Klinik ist verblüffend kurz: Zwei Meter, am Esstisch vorbei, und es kann losgehen.

ATMO PIEP!

Die 72 Jahre alte Koblenzerin hat Parkinson. Einen Monat lang macht sie jetzt zwei, drei Minuten lang am Tag Bewegungen vor der Kamera auf Anweisung des Computers.

ATMO "Gehen Sie jetzt vor der Kamera zügig mehrfach auf und ab."

Den Film bekommen zwei Ärzte via gesicherter DSL-Leitung. Damit können sie sehen, wie stark die Patienten im Alltag leiden. Darauf stimmen sie die Medikamenten-Dosis ab, schicken die dann an den Drucker der Patientin. Kaum persönlicher Kontakt zum Arzt - das fehlt Hannelore Reichmann nicht.

O-TON Hannelore Reichmann, Parkinson-Patientin: „Wenn ich mir vorstelle, dass ich bei dem damals schönen Wetter hätte im Krankenhaus liegen müssen. Ich bin ja nicht so krank - und ich nicht hätte raus können¬¬, dann wäre das für mich entsetzlich gewesen. So hatte ich mein normales, tägliches Umfeld, konnte in den Garten gehen, konnte turnen gehen - alles! War echt super!“

Diese Art von videounterstützter Telemedizin hat der Arzt Alexander Rzesnitzek entwickelt. Dass Parkinsonpatienten wochenlang stationär aufgenommen wurden, nur um ihren Medikamentenbedarf einzustellen, hatte ihn geärgert. Seine Erfahrung von bisher dreitausend Videopatienten zeigt: Sie fühlen sich von der Videoapparatur gut betreut.

O-TON Alexander Rzesnitzek, Medizinische Videobeobachtung GmbH: "Für mich ist es immer schön zu sehen, wenn Patienten vor der Kamera stehen und sagen: 'Schauen Sie mal, Herr Doktor, ich kann beim Bohnen-Schälen habe ich keinen Tremor mehr. Dann setzt die Patientin den Tisch vor die Kamera und zeigt es. Das heißt also: Die Scheu ist komplett weg und ich kann mir sehr genau ein Bild machen, bei welchen Zuständen, welchen Situationen sich die Patienten behindert fühlen."

Denn Parkinson kann sich über den Tagesverlauf unterschiedlich stark zeigen. Wenn es den Patienten besonders schlecht geht, können sie das mit der Kamera dokumentieren. Ein großer Wert für die behandelnden Ärzte.

O-TON Dr. Robert Mandler, Neurologe Klinikum Idar-Oberstein: "Man hat wesentlich mehr Möglichkeiten den Patienten während des Tages zu beobachten, kann dadruch auch die Schwankungen im Tagesverlauf besser beurteieln und für mich ist da ein großer Fortschritt."

Nicht alle Krankenkassen zahlen das Verfahren. Bei Hannelore Reichmann wurde es bezahlt. Und das ist gut so, findet sie. Schließlich habe ihr Parkinson-Big-Brother Freiheit geschenkt.



zurück zur Suche | zurück zur Startseite

Alle 937 Texte anzeigen

Impressum