Textarchiv

Sendedatum: 21.11.2018 • Format, Länge: Rep 1:23 • Sender: ARD

Parteienforscher haben eine Faustregel: Eine Partei, die sich als Regierungspartei versteht, wählt ihren Vorsitzenden von Delegierten. Eine Partei, die sich selbst aber erst noch finden muss, die lässt alle Pareteimitglieder abstimmen. Selbstfindung per Basis sozusagen. Das ist interessant, wenn man sich die CDU anschaut: Seit Jahrzehnten Regierungspartei, sucht sie jetzt ihre Zukunft.

2000 Parteimitglieder wollten sich von den Kandidaten ein Bild machen. So viele, dass vom geplanten Veranstaltungsort in Mainz in eine größere Halle ins kleinere Idar-Oberstein umgezogen werden musste. Dort zeigten sich drei Kandidaten, die leidenschaftlich für ihre Ideen zur Zukunft der CDU warben.

O-Ton Annegret Kramp-Karrenbauer, Kandidatin CDU-Parteivorsitz: "Wir gehen so miteinander um, dass kein Zweifel daran besteht: Der politsche Gegner sitzt immer in den Reihen der anderen Parteien. Er darf nie in unseren eigenen Reihen sein. Das würde uns spalten. Das ist unsere große Verantwortung."

Jens Spahn forderte einen neuen Teamgeist. Es klang nach einer Spitze gegen die noch amtierende Partei-Chefin.

O-Ton Jens Spahn, Kandidat CDU-Parteivorsitz: "Ein Team von Köpfen mit eigenem Charakter, oft einer eigenen Meinung. Auch das brauchen wir heute wieder. Wir brauchen auch ein Team, aber auch einen Vorsitzenden, der das aushält."

Auch dem früheren Unionsfraktionschef Merz ging es um Erneuerung der Partei. Er verspricht:

O-Ton Friedrich Merz, Kandidat CDU-Parteivorsitz: "Dass innerhalb von zwei Jahren diese Partei die modernste Partei in Deutschland ist - sowohl was die Beteiligung ihrer Mitglieder am Meinungsbildungsprozess ist, als auch was die ganze Kommunikation nach innen und nach außen betrifft. Hier müssen wir verdammt viel besser werden noch als wir es gegenwärtig sind."

Kramp-Karrenbauer und Merz bekamen in Idar-Oberstein am meisten Beifall. Noch folgen sechs Regionalkonferenzen bis zum Wahlparteitag im Dezember.