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Sendedatum: 29.01.2018 • Format, Länge: Rep 1:30 • Sender: ARD

Deutsche Autobauer sollen Schadstoffversuche an Menschen finanziert haben. Vor allem Volkswagen steht zunehmend unter Druck. Die Empörung ist groß. Derweil sind Versuche an Menschen keine Seltenheit.

Versuche am Menschen spielen beispielsweise bei der Zulassung neuer Medikamente eine Rolle. In klinischen Studien stehen Tests an Freiwilligen meistens an letzter Stelle des Zulassungsverfahrens. Denn Erkenntnisse aus Versuchen an Tieren sind nur begrenzt auf den Menschen übertragbar. Versuche wie im aktuellen Fall, Autoabgase zu studieren im Auftrag der Autoindustrie, halten Fachleute aber für fragwürdig.

O-TON Werner Eckert, ARD-Umweltexperte: „Die Absicht dahinter, das ist ein Politikum, darüber kann man nur spekulieren, ob eben solche Interessenverbände solche Studien ganz gezielt eben auch fördern, um eben mit dem Ergebnis ‚kein Befund bei NO2‘ dann politisch hausieren zu gehen.“

Ein moralisches Problem ist, ob Freiwillige des Geldes wegen ihre Gesundheit gefährden. 700 Euro Aufwandsentschädigung: keine Seltenheit. Unter anderem auch deshalb empfiehlt der Weltärztebund in seiner Deklaration von Helsinki: "Medizinische Forschung am Menschen darf nur durchgeführt werden, wenn die Bedeutung des Ziels die Risiken und Belastungen für die Versuchspersonen überwiegt." Dieses Abwägen falle aber schwer, warnen Ethiker, wenn Wissenschaft sich in Abhängigkeit der Wirtschaft begibt.

O-TON Peter Dabrock, Vorsitzender Deutscher Ethikrat: "Wenn Sponsoren natürlich genau diejenigen sind, die von solchen Versuchen am Ende betroffen sind, dann hat das Ganze in gewisser Weise ein Geschmäckle und zeigt auch das Dilemma, in dem die wissenschaftliche Forschung steckt."

Fachleute fordern nun Aufklärung und hoffen auf mehr Transparenz bei solchen Forschungsarbeiten.