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Letzte Aktualisierung: 28.4.2024

• Germanwings-Absturz: Die Suche nach dem Motiv

Sendedatum: 27.03.2015 • Format, Länge: Rep 3:07 • Sender: ARD

Der 27 Jahre alte Andreas L. soll den Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen bewusst herbeigeführt haben. Darauf lässt nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Marseille die Auswertung des Stimmrekorders aus dem Cockpit schließen. Daraufhin haben Ermittler die Wohnungen des Co-Piloten durchsucht, ein Appartement in Düsseldorf und das Elternhaus in Montabaur im Westerwald. Gesucht werden Hinweise auf ein Motiv.

Vielleicht ist in diesen Müllsäcken die Antwort auf die Frage, die heute ganz Deutschland umtreibt. Polizisten in Zivilkleidung durchsuchen das Elternhaus jenes Mannes, der sich und 149 Menschen getötet haben soll. Montabaur in Rheinland-Pfalz. Die Weltpresse im Vorgarten. Auch in Düsseldorf wird das Ermittlungsersuchen mit Leben erfüllt, wie ein Polizeibeamter die Suche nach dem Motiv nennt.

Was ging in diesem Menschen vor, als er vorgestern einen Airbus in den Tod steuerte? Ein Pilot, 27 – auf psychische Belastungsfähigkeit getestet. 2008: Ausbildung an der Flugschule Bremen und in Phoenix, Arizona. Dann eine Ausbildungsunterbrechung über Monate. Aber Andreas L. besteht einen erneuten Gesundheitscheck. Dann die Arbeit als Co-Pilot. Lufthansa-Chef Carsten Spohr wirkt ratlos über sein Motiv.

O-TON Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG: "Wir können heute, wenige Stunden nach der Erkenntnis, über Motive erst mal nur spekulieren. Wir haben keinerlei Erkenntnisse, was den Co-Piloten zu dieser schrecklichen Handlung veranlasst haben könnte."

Auch die Bundesregierung hat keine Antwort auf die Frage nach dem Motiv. Überprüfungen durch Sicherheitsbehörden zeigten keine Auffälligkeiten.

O-TON Thomas de Maizère, Bundesinnenminister: "Deswegen gibt es - was den Hintergrund angeht – keine Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund."

In seiner Heimat, in Montabaur, lässt sich ein wenig mehr erfahren. Im Luftsportclub war Andreas L. Mitglied. Mit 14 fing er hier an, Fliegen zu lernen.

VOXPOP "Er war ein offener, fröhlicher Mensch, der nicht hier irgendwo - also mir fehlen die Worte dazu." - "Ist für mich unvorstellbar. So wie ich den Andreas kannte, kann ich mir das nicht vorstellen."

Er und seine Opfern standen wohl in keiner Beziehung zueinander. Deshalb müsse von einem Amok gesprochen werden, betont der Psychologe Peter Glanzmann. Ein Amok – das lasse Rückschlüsse auf Motive zu.

O-TON Peter Glanzmann, Psychologe Universität Mainz: "Wenn ich unschuldige Leute treffe, ist es so, dass ich irgendeine Rechnung offen habe – ob mit der Familie, mit der Freundin, mit dem Arbeitgeber oder mit sonst irgendjemanden. Durch so einen spektakulären Akt versucht man dann ein Zeichen zu setzen, auch für die Nachwelt, und versucht dann, die Schuldigen zu bestrafen.“

Dieses Motiv: Für die Hinterbliebenen wäre das ein weiterer Schock, sagt Sybille Jatzko. Sie betreut seit Jahrzehnten Hinterbliebene von Katastrophen. Dass nicht Schicksal, sondern eine menschliche Absicht das Unglück verursacht habe - das erschwere jetzt die Trauerarbeit ungemein.

O-TON Sybille Jatzko, Traumatherapeutin: „Die Wut auf diesen Menschen und die Auseinandersetzung damit. Die Wut verhindert auch wieder die tiefe Trauer, die wir zur Trauerbewältigung brauchen. Insofern zögert das natürlcih auch hinaus und das erschwert die Bedingungen für die Angehörigen deutlich.“

Noch ist es nicht erwiesen, dass Andreas L. tatsächlich Amok geflogen ist. Die Ermittlungen laufen noch. Die Suche nach dem Motiv - sie hat gerade erst begonnen.



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