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Sendedatum: 13.02.2015 • Format, Länge: Rep 2:02 • Sender: ARD

Schunkeln. Schmusen. Schöne Lieder - das ist Straßenfastnacht. Das gibts auch in der Fernsehfastnacht. Doch hier ist zudem der närrische Ernst zuhause, der politische Vortrag. Mainz bleibt Mainz kultiviert ihn seit nunmehr 60 Jahren. Trotz der langen Zeit wieder eine neue Herausforderung in diesem Jahr, wie die Generalprobe zeigt: Islamismus und Dschihadismus - wie damit umgehen?

Manchmal tragen sie dick auf, manchmal zeichnen sie die Realität überspitzt nach. 60 Jahre geht das schon so. Und trotzdem stehen die politischen Redner vor neuen Herausforderungen, wie die Generalprobe von Mainz bleibt Mainz zeigt. Islamismus und Dschihadismus - wie damit umgehen?

O-TON Hans-Peter Betz, Büttenredner: „Über diese IS-Typen, diese elenden Gestalten, da mache ich keine Witze. Vergewaltigen Frauen, ermorden wehrlose Journalisten, sprengen sich selbst in die Luft und meinen, sie kämen deswegen ins Paradies? Ich glaube nicht, dass sich Allah die Zeit nimmt, um solche Arschlöcher noch einmal zusammenzusetzen.“

Ideologien aufs Korn nehmen – das macht die politische Fastnacht von Mainz immer wieder – etwa in den 60-er Jahren. Die linke Studentenbewegung würde nicht würdigen, wie sie Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut hätten, fanden die damals eher erzkonservativen Fassenachter. Es wurde zurückgeschossen.

O-TON Dieter Brandt als „Till“, 1968: „Sie prangern an den Geist der Väter. Kapitalismus sei passé. Doch zum Protest, da kommt fast jeder im eigenen roten Sportcoupé.“

Gesellschaftskritik und Klassenkampf: 1974, in der Hochphase der RAF, mündet das in einer Bombendrohung für Mainz bleibt Mainz. Närrische Satire muss sich vor Terror in acht nehmen. Klingt wie heute nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo. Doch damals ging es allein um Politik.

O-TON Friedrich Hofmann, Vizepräsident Mainzer Carneval Club 1899: „Heute ist es so, dass wir das Thema Religion viel stärker im Bewusstein in den Fastnachtsvorträgen, als das vor vielen Jahren überhaupt denkbar gewesen wäre. Insofern haben sich die Dimensionen schon geändert.“

Satire und Religion - das bleibe ein schwieriges Thema, sagen die Fassenachter von Mainz. Schnell könnten Menschen in ihrem Glauben verletzt werden. Und so ist es nicht der Glaube, sondern der Irrglaube der Fanatiker, den sie demaskieren.