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Sendedatum: 14.03.2013 • Format, Länge: Rep 2:30 • Sender: ARD

Das Konzept zur Reform des deutschen Sozialsystems und Arbeitsmarktes feiert Geburtstag. Heute vor zehn Jahren verkündete Bundeskanzler Schröder die Agenda 2010. "Sie fordert und fördert tatsächlich, Menschen mit gebrochenen Biografien finden über Ein-Euro-Jobs zurück auf den Arbeitsmarkt. Ganz nebenbei werden die Sozialausgaben niedrig gehalten", sagt ein Kollege. Der andere setzt entgegen: "Nein, alle Arbeitslosen wurden über einen Kamm geschert; alleinerziehende Mütter leiden, Leiharbeit wurde ad absurdum geführt". Ein Pro-und-contra-Beitrag.

Bei ihnen funktioniert die Agenda 2010 nicht so gut. Eine Tafel in einer Kleinstadt. Viele hier sind berufstätig, ihre Arbeitgeber zahlen aber nur Niedriglöhne. Oft muss der Staat dann einspringen, das Gehalt aufstocken. Für Karin Dietze vom Sozialverband VdK lädt die Agenda 2010 zum Missbrauch ein.

O-TON Karin Dietze, Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz: „Wir haben den Eindruck, dass viele Arbeitgeber den Lohn absichtlich deutlich niedrig halten, damit sie dann halt sparen und ihre Mitarbeiter den Rest, den sie zum Leben brauchen, dann eben vom Jobcenter erhalten.“

...Vollbeschäftigung, ja. Aber mit ungewisser Zukunft. Demnächst wird es in Deutschland eine Million Leiharbeiter geben. Mit der Agenda 2010 wurde dieser Sektor massiv ausgebaut. Die Folge: Immer weniger können für ihr Alter vorsorgen.

O-TON Karin Dietze, Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz: „Jemand, der in einem Leiharbeitverhältnis ist und gar nicht weiß, ob er in einem halben Jahr noch diese Tätigkeit hat, der kann keinen Vertrag abschließen, mit dem er privat für das Alter vorsorgt.“

...die Rechnung wird kommen, wenn Minijobber und Leiharbeiter vor der Altersarmut stehen - dank Agenda 2010.