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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Food-Porn: Essen erst online, dann im Magen

Sendedatum: 04.12.2012 • Format, Länge: Rep 1:54 • Sender: ARD

Mit dem Internet, so scheint es manchmal, geht vieles geradewegs zurück ins Neandertal: Statt aufrechtem Gang sitzen manche zusammengekauert vorm Rechner oder pöbeln online als hätte es Knigge nie gegeben. Und auch die flüchtenden Rinder in der Höhlenmalerei finden sich im Internet wieder: Immer öfter posten Menschen Bilder von ihrem Essen als hätten sie es selbst erlegt und nennen ihre Leidenschaft sehr drastisch: Food Porn - Essenspornografie.

Sie sind nicht mehr nur in den scheinbar verruchten Ecken des Internets zu finden: heiße Brüste, triefende Nudeln an oder in Muscheln - oder einfach nur Spritzgebäck. Das Veröffentlichen von Essensfotos, Food-Porn genannt, ist mittlerweile salonfähig geworden. Ein paar Mal am Mausrad gedreht und zwischen Statusmeldungen und Internetvideos taucht das Abendessen des Bekannten auf. Andere online mitessen lassen - Astrid Paul ist so eine. Der Begriff Food-Porn - der ist ihr zu ordinär, aber der Sinn dahinter ist ganz nach ihrem Geschmack.

O-TON Astrid Paul, "Genuss-Bloggerin": "Es ist, es hat auch was mit Eitelkeit zu tun, da bin ich ganz ehrlich, das wäre auch gelogen, wenn man sagen würde, man macht das einfach nur so. Es ist eine Form der Selbstdarstellung. Es ist natürlich auch schön, wenn man jetzt natürlich in einem Drei-Sterne-Restaurant sitzt und dann gerade postet und sagt: 'Ätsch, guckt mal, wo ich gerade bin.'"

Essen als Statusnachricht - das ist nichts neues: Im antiken Pompeji strahlten die Früchte von der Wand, auch im Mittelalter, und heute schmückt Essen eben das Ego auf der Pinnwand und bringt die Sinne der Anhänger dieser "Supp"-Kultur in Wallung – Schlemmen durch Schauen, ohne selbst den Herd anzuwerfen – genau wie beim Fernsehkochen. Nur: Was halten die Köche davon, dass ihre Schöpfungen online kursieren, im Internet, das angeblich nichts vergisst?

O-TON Frank Buchholz, Sternekoch: "Es schmeichelt uns meistens logischer Weise, weil es hat ja den Hintergrund, dass es die Leute schön finden. Und was mich ein bisschen ärgert, ist, dass sie es mitnehmen, diesen Augenblick, ich mir das Foto ja gar nicht angucken. Was danach passiert, das weiß ich auch nicht. Es wird kein Schaden entstehen, aber trotzdem ist es so ein mulmiges Gefühl im Magen."

Sich den Magen gänzlich zu verderben, bleibt den Food-Pornisten erspart. So wird weiter das Handy gezückt. Und das schöne dran: Man wird nicht dick dabei!



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