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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• 40 Jahre Geiselnahme von Trier

Sendedatum: 27.11.2012 • Format, Länge: Bericht 2:07 • Sender: SWR

Heute vor 40 Jahren - mitten in Trier, nicht weit von der Altstadt - dramatische Stunden. Zwei Räuber überfallen ein Waffengeschäft in der Paulinstraße. Sie wollten eigentlich Pistolen stehlen, um damit eine Bank auszurauben. Aber ihr Plan läuft schon vor der Verkaufstheke des Waffenhändlers völlig aus dem Ruder. Ein Schuss fällt - die Polizei rückt an. Es kommt zur ersten Geiselnahme in Rheinland-Pfalz - am 27. November 1972

Was hier passiert, hält Trier fast 24 Stunden lang in Atem: Im Waffengeschäft Weber haben sich zwei Räuber verschanzt. In ihrer Gewalt haben sie eine schwangere Frau und fünffache Mutter. Alle Einsatzkräfte rasen in die Paulinstraße. "Da bin ich in diese Hausnische reingestürzt und im letzten Moment sehe ich..."

O-TON Arno Reichard, damals Kriminalbeamter: "...den Täter mit angelegtem Gewehr, wie er auf die Inhaberin zielt. Ich werfe mich zu Boden. Er dreht sich in meine Richtung. Es fällt ein Schuss."

Reichard bleibt unverletzt, aber immer wieder ballern die Geiselnehmer um sich, wollen eine halbe Million Mark Lösegeld. Die Einsatzleitung informiert die Presse gegenüber in einem Friseursalon. Zwischen Trockenhauben und Lockenwicklern kommt dann nachts die Bitte: Die Geisel hält nicht länger durch, sie muss gegen einen Freiwilligen ausgetauscht werden.

O-TON Horst Reber, damals BILD-Reporter: „Das war ja dann auch der Zeitpunkt, wo ich in meiner Spontaneität gesagt habe: ‚Also, wenn ich helfen kann, dann mache ich das.“

Der BILD-Reporter überlässt sein Schicksal nun den Geiselnehmern. Neun Stunden lang will er mit Gesprächen ihr Vertrauen gewinnen, führt für sie sogar die Verhandlungen mit der Einsatzleitung.

O-TON Horst Reber, damals BILD-Reporter: „Also sie wollten ja 500.000 Mark Lösegeld haben. Da habe ich gesagt: ‚Ej, Jungs, seid Ihr verrückt? Mit 500.000 Mark werdet Ihr bis ans Ende der Welt gejagt.‘“

Das wirkt: Mit 40.000 Mark geben sie sich zufrieden. Als der Fluchtwagen bereitsteht, kommen die Geiselnehmer raus. Horst Reber, die Austauschgeisel im weißen Mantel? Den lassen sie einfach stehen. Die weitere Flucht endet an einem geschlossenen Bahnübergang. Die Polizei schießt aus den Hubschraubern!

O-TON Arno Reichard, damals Kriminalbeamter in Trier: „Das Fahrzeug war nachher ziemlich durchlöchert. Wenn man das gesehen hat, frägt man sich, dass da jemand überhaupt lebend rausgekommen ist.“

Lebend rausgekommen ist auch Horst Reber. Er erhält später das Bundesverdienstkreuz. Noch heute, 40 Jahre später, erinnern Einschusslöcher im Haus gegenüber an die Geiselnahme von Trier.

Ausführlich erzählt wird die Geschichte im März 2013 in der SWR-Produktion "Ich war dabei! Augenzeugen erinnern sich".



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