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Sendedatum: 18.10.2011 • Format, Länge: Rep 1:35 • Sender: SWR

Wegen Untreue in neun Fällen muss sich seit
Dienstag der frühere Geschäftsführer der Mainzer Wohnbau, Rainer Laub, vor dem Landgericht Koblenz verantworten. Zum Auftakt der Verhandlung wies Laubs Verteidiger Volker Hoffmann den Vorwurf der
Untreue als haltlos zurück.

Die Fastnachter waren schneller mit ihm ins Gericht gegangen: Vor anderthalb Jahren schon stellten sie Rainer Laub an den karnevalesken Pranger. Er war einer von ihnen, über Jahre Präsident der Fernsehfastnacht und in Mainz stadtbekannt.

Nun steht der 64 Jahre alte Ex-Wohnbauchef wegen Untreue in neun Fällen vor Gericht. Er sei froh darüber. Denn zweieinhalb Jahre nach Start der Ermittlungen mit Hausdurchsuchungen werde eine Zeit der Vorveruteilung jetzt beendet.

O-TON Tobias Mildeberger, Anwalt von Rainer Laub: "Die Mainzer Gazetten haben den Fall im Detail beschrieben und eine Schuldzuweisung an Herrn Laub vorgenommen. Das war inakzeptabel."

Denn Laubs Handeln sei fast immer mit den Wohnbauzielen konform gewesen: Wohnungsbau, Stadtentwicklung, Infrastruktur.

So auch der Baukredit fürs alte Stadion von Mainz 05. Der Anbau sei der Stadt als Stadionbesitzer zu Gute gekommen. Der Auftrag zur Fassadengestaltung dieser Markthäuser sei an keinen Günstling, sondern an den besten Bewerber gegangen. Nur zwei Reisen an den Tegernsee seien falsch abgerechnet, später aber seinem Gehalt abgezogen worden.

Andere Vorwürfe, wie über riskante Zinsgeschäfte in Millionenhöhe, schafften es nicht in die Anklage.

O-TON Tanja Maria Beck, Staatsanwaltschaft Koblenz: "Im Rahmen der Ermittlungen wurden gewisse Sachverhalte aufgeklärt. Manche Vorwürfe haben sich nicht halten lassen, die wurden dann eingestellt."

Laub betonte im Prozess, dass er während seiner Wohnbauzeit immer politischen Druck von Vertretern der Stadt verspürt habe. Morgen ist der frühere Wohnbau-Aufsichtsratschef Beutel als Zeuge geladen. Was er als Mainzer OB zu Laubs Vorwurf sagt, wird hier mit Spannung erwartet.