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Sendedatum: 12.10.2010 • Format, Länge: Rep 1:45 • Sender: SWR

Unbezahlte Überstunden und Verstöße gegen den Jugendarbeitsschutz – das belegt der erste Ausbildungsreport Rheinland- Pfalz der DGB-Jugend. Mehr als 900 Azubis wurden befragt. Der Großteil sei zwar mit den Ausbildungsbedingungen zufrieden. Aber viele Azubis erhielten für Überstunden keinen Ausgleich oder müssten mehr arbeiten als vom Gesetz her erlaubt.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre – das hat Christian Ewald ganz drastisch selbst erfahren müssen: Seine erste Ausbildung zum Fachinformatiker brach er ab, weil er sich im Unternehmen so gar nicht gut aufgehoben fühlte.

O-TON Christian Ewald, Auszubildender: "Meine Ausbilderin war eine Kauffrau, obwohl ich Fachinformatiker lernen sollte."

Eine Erfahrung, die auch der erste Ausbildungsreport Rheinland-Pfalz belegt. Die DGB-Jugend ließ dafür mehr als 900 Azubis befragen. Die meisten sind sehr zufrieden, manche Zahlen aber erschrecken. Denn es geht nicht nur um Unzufriedenheit, sondern Verstöße gegen Recht:
Laut Jugendarbeitsschutzgesetz dürfen Azubis unter 18 nur 40 Stunden in der Woche arbeiten. Rund ein Viertel dieser Azubis gab aber an, mehr arbeiten zu müssen. Das schädige die Qualität der Fachkräfte von morgen, mahnt der Gewerkschaftsbund.

O-TON Susanne Wingertszahn, DGB-Jugendsekretärin RP: "Ich bin schockiert. Es gibt gravierende Mängel bei Ausbildungsplänen und Arbeitszeiten."

O-TON Dietmar Muscheid, DGB-Landesvorsitzender: "Jeder Ausbilder darf den Azubis nicht zu viel zumuten. Sonst leidet die Ausbildung an sich."

Der Unternehmerverband sieht das genauso, freut sich über die hohe Zufriedenheit der Azubis und gelobt Besserung bei den Knackpunkten.

O-TON Werner Simon, Landesvereinigung Unternehmerverbände RP: "Es gibt schwarze Schafe. Das gehört abgestellt."

In seinem neuen Ausbildungsbetrieb BFE fühlt sich Christian Ewald gut aufgehoben. Er ist sich sicher: Eine gute Ausbildung spricht sich rum und führt auch dazu, dem Fachkräftemangel erfolgreich vorzubeugen.