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Sendedatum: 23.02.2010 • Format, Länge: Rep 1:45 • Sender: SWR

Wissenschaftler aus Mainz und Peking haben sich für ein spannendes Projekt zusammengetan: Es geht um die Erforschung von Bio-Silikat. Ein Material, elastisch phantastisch, das fast alles kann: Knochen heilen, Daten übertragen und das sich bei alldem auch noch von alleine selbst herstellt. Fündig geworden sind die Wissenschaftler tief unten in Neptuns Welt.

Der neue Stoff, aus dem wissenschaftliche Träume sind, liegt tief unten auf dem Boden des Meeres. In drei- bis viertausend Metern Tiefe wachsen besondere Schwämme. Und auf deren Skelett haben es Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz abgesehen: Was wie Glasfaserkabel aussieht, wurde von der Natur allein geschaffen. Es ist Bio-Silikat und braucht zwar viele Jahrzehnte für ein paar Zentimeter zum Wachsen, dafür ist es aber flexibel wie Plastik und anpassungsfähig. Das macht den Stoff für die Medizin sehr interessant. Bio Silikat könnte viele andere Stoffe besipielsweise in der Zahnmedizin ersetzen und auch mit menschlichem Material verschmelzen, etwa als Knochenersatz oder Zahnfüllung.

O-TON Prof. Werner Müller, Institut für Physiologische Chemie Universitätsmedizin Mainz

Und weil das faszinierende Schwamm-Skelett viele Möglichkeiten eröffnen könnte, die Wissenschaftler aber noch nicht so ganau wissen, wie die Natur das macht, haben sich die Mainzer mit Kollegen aus Peking zusammengetan. Heute wurde die Kooperationsvereinbarung dazu unterzeichnet. Fünf Jahre will man gemeinsam forschen.

O-TON Prof. Xiaohong Wang, Nationales Forschungszentrum für Geo-Analyse Peking: „Wir arbeiten uns an die Materie von zwei verschiedenen Forschungsrichtungen aus heran. Dadurch können wir uns gegenseitig ergänzen und gemeinsam herausfinden, wie das Bio-Silikat tatsächlich funktioniert.“

Die rheinland-pfälzisch-chinesische Zusammenarbeit soll in einem Jahr die ersten Früchte tragen. Dann wollen die Wissenschaftler mehr Licht ins Dunkel der Schwamm-Skelette gebracht haben.