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Letzte Aktualisierung: 28.4.2024

• Fehlbildungen bei Babys: Wie Daten sammeln und auswerten?

Sendedatum: 19.09.2019 • Format, Länge: Rep 3:00 • Sender: ARD

Nachdem in Gelsenkirchen eine ungewöhnliche Häufung an Fehlbildungen bei Neugeborenen aufgetreten ist, rufen Mediziner nach sogenannten Fehlbildungsregistern. Damit sollen Häufungen schneller erkannt und ihre Ursachen besser ausfindig gemacht werden können. Doch anstatt neue Einrichtungen zu installieren, könnte vielleicht auch ein bestehendes System genutzt werden.

„Eine Laune der Natur“ sagen Ärzte häufig, wenn sie Eltern den Grund für eine Fehlbildung nicht nennen können. So geschieht es in etwa der Hälfte aller Fälle, wenn ein Kind mit zu vielen Fingern oder fehlenden Gliedmaßen das Licht der Welt erblickt.

Eine Laune der Natur: Das bekamen auch Barbara und Walter Jordan zu hören. Nur wer genau hinschaut, sieht, dass Ring- und Mittelfinger ihres Sohnes Jonas zusammengewachsen sind. Im März wurde er geboren.

Als nun bekannt wurde, dass drei Säuglinge ebenfalls mit einer Fehlbildung an der Hand in Gelsenkirchen zur Welt gekommen sind, da wurden wie die Jordans mehrere Eltern hellhörig.

O-TON Barbara und Walter Jordan Man überlegt schon: „Jetzt interessier mich schon, ob es nur eine Laune der Natur ist oder ob es was ist, was von außen den Einfluss darauf gehabt hat, dass das jetzt so gekommen ist.“„Sie sucht den Fehler bei sich, habe ich gerade gehört. Ich suche den Fehler bei mir. Man überlegt schon, was könnte es gewesen sein.“

Das wollen auch Ärzte der Universitätsmedizin Mainz wissen. Vor 30 Jahren begannen sie damit, gezielt Risikofaktoren für Fehlbildungen bei Babys zu sammeln und schufen ein Register.

Anlass damals war der Atomunfall von Tschernobyl: Führte die radioaktive Wolke, die von dort nach Europa zog, hier zu Fehlbildungen? Äußere Einflüsse: Immer wieder Grund für Fehlbildungen: Giftstoffe in älteren Baumaterialien etwa. Aber auch Vorerkrankungen der Mutter und Infektionen während der Schwangerschaft. Sie machen aber nur höchstens fünf Prozent der Fehlbildungen aus. Ein Drittel ist auf die genetische Veranlagung zurückzuführen.

Das Mainzer Modell, wie Ärzte das Mainzer Register nennen, erarbeitet solche Erkenntnisse. Aber nur im Raum Mainz. Mehr solcher Register in fünf oder sechs Regionen wären nötig.

O-TON Dr. Annette Queißer-Wahrendorf, Leiterin des Mainzer Geburtenregisters: „Eine deutschlandweite Fehlbildungserfassung ist aus meiner Sicht nicht notwendig, es reicht, wenn wir fünf bis zehn Prozent der Neugeborenen entsprechend monitoren, also Fehlbildungen untersuchen, und dann die ganzen Daten zusammenführen.“

Diese Aufgabe, sagen andere Mediziner, könnte aber vielleicht auch die sogenannte Perinatalerhebung übernehmen, eine Datensammlung eines jeden Bundeslandes zur Qualitätssicherung des Geburtswesens. Denn Fehlbildungen werden darin bereits erfasst.

O-TON Dr. Hermann Josef Kahl, Sprecher Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte: „Bei der Perinatalerhebung werden die Befunde weitergereicht und alle gesammelt , wenn das jetzt im Fall der Fehlbildung der Gliedmaßen so erfolgen würde, dass auch eine sehr intensive und ausführliche Anamnese-Erhebung dabei wäre, dann wäre das ein großer Schritt nach vorne.“

Familie Jordan hat ihren Fall gemeldet. Je mehr Eltern das tun, wie sie sagen, umso schneller könnte vielleicht die Ursache für Jonas Besonderheit eingekreist werden. Das würde Eltern entlasten. Denn viele suchen die Schuld zuerst bei sich selbst und nicht in einer Laune der Natur.



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• 50 Jahre Perlenflasche: Glassiker

Sendedatum: 28.08.2019 • Format, Länge: Rep 2:07 • Sender: ARD

Da gab es die Cola-Flasche, inspiriert von der Taille einer Frau. Und auch Chanel Nummer 5 schuf einen Designklassiker aus Glas. Und dann heute vor 50 Jahren die Perlenflasche: deutsch, pragmatisch, robust.

Immerhin mit Perlen auf ihrem Dekolleté. Ganze 230! Doch Perlen und Taille hat sie vor allem, damit sie nicht durch Fettfinger rutscht. Und auch das uncharmant: Abnutzungsstreifen, Falten eines Flaschenlebens! Sind sie zu breit, fliegt die Flasche aus dem Mehrwegkreislauf.

50 mal ist sie dann gewaschen, gefüllt, geleert und zurückgegeben worden. Ihre Skulpturalität unterwirft sich der Automatisation: Maschinen mögen Schraub- keine Bügelverschlüsse, wie sie vorher die Wasserflasche krönten.

Bis heute wurden fünfeinhalb Milliarden Flaschen hergestellt. Die Idee von Anbeginn an: Es muss möglich sein, sie fast überall in Deutschland abgeben zu können, sodass sie nicht weit zum nächsten Brunnen transportiert werden muss. Wenig Weg auf dem Mehrweg, Sortieraufwand in Grenzen halten. Und: Den hunderten Abfüllern Platz für ihre Etiketten und Marketing-Gags lassen:

Werbespot: “Klasse! Hassia hat jetzt Klebebilder! Hassia Orange und Hassia Zitrone mit Klebebildern aus dem Hassia-Quellreich."

Glasklar genial, wäre da nicht ihr Gewicht. 600 Gramm Glas für 700 Milliliter Wasser: gar nicht effizient, gar nicht treppenhausfreundlich. Folgerichtig kam dann 1996 das leichte Plastikpendant.

Ausgerechnet ein Umweltminister machte ihr dann richtig zu schaffen: Einwegflaschenpfand wirkte wie eine Art Absolution, statt aus der ökologischen Glasflasche aus Plastik zu nuckeln. Der Perlenflaschenmarktanteil: geschmolzen von einst 93 auf 12 Prozent.

Doch jetzt, wo Mikroplastik in aller Munde ist, kommt sie wieder in Mode. Darum lass Dich feiern, Ikone durstlöschender Sachlichkeit. Glückauf! Hals- und Glasbruch! Du gehörst noch lange nicht zum alten Eisen.



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