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Der Flutlichtchor Dennach gab Gospel-Konzert in Öschelbronn
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Trotz leerer Stühle grandioser Abend
Gesichtsausdruck einer Kampfschnecke imitiert
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Gnus, Pumas, Antilopen und Orang Uthans auf dem Leo
Kommt mit dem Riesenfernseher der Flair einer Großstadt? / Große Chance für den Handel in der Innenstadt?
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Früh übt sich...
Journalimus aus Kinderhänden
Für Journalismus begeisterte ich mich schon als Kind. Das Resultat: die Grundschulzeitung "Jugendpost"
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Kommentar zum Rücktritt Schäubles

Wer ersetzt den Lotsen?

(2000) Er ist – so scheint es – schon ein vom Schicksal gepeinigter Mann. Wolfgang Schäuble sitzt geknickt in seinem Rollstuhl. Diese Fernsehbilder, die am Mittwoch über die Bildschirme flimmerten, zeigten, dass Politik weh tun kann. Erinnerungen wurden wach. Scharping hatte auf seiner Abwahl beim Parteitag 1995 geweint. Tränen flossen aus den Augen eines Mannes. Eines Mannes, der doch nur gutes für seine Partei, für die Vertretung eines Volkes, für die Demokratie machen wollte. Wie Schäuble. Ihm flossen aber keine Tränen aus den Augen. Er ist ein starker Charakter. Nach dem Attentat 1990 war Schäuble zwar an den Rollstuhl gefesselt, doch er stand wieder auf, machte wieder Politik. Und jetzt schlug ihn seine Berufung wieder ins Gesicht. Er musste gehen – so verlangten es Parteikollegen und die Basis – weil er der Partei geschadet habe, und damit auch der Demokratie.

Tatsächlich geht aber mit Schäuble ein Lotse von Bord des Schiffes CDU, das nur noch schwer manövriert werden kann. Schäuble wusste das Schiff zu lenken, wusste um die Verantwortung seiner Partei gegenüber der Demokratie. Und hatte Erfolg. Gleich nach der Wahl 1998, als Kohl das Ruder aus der Hand gegeben hatte, lenkte er den konservativen Frachter an die Spitze der Popularität. Der rot-grünen Konkurrenzreederei bließ mit Steuerreform und Ökosteuer zu starker Wind ins Gesicht. Schäuble wusste dies zu nutzen. Bis zur Spendenaffäre. Jetzt muss er gehen und mit ihm geht auch sein Wissen und demokratisches Verantwortungsbewusstsein.

Wenn dann unerfahrene, aber die versprochenen JUNGEN Politiker folgen, kann das dem Parteiensystem schaden. Friedrich Merz: Er, der mit seinen 44 Jahren weit unter dem CDU-Altersdurchschnitt liegt und gerade mal in den letzten Monaten bekannt wurde, müsste erst mal mit der eigenen Partei fertig werden. Oder Angela Merkel, die Kritiker nicht nur wegen ihres Gangs als watschelnde Ente bezeichnen. Nichts kann dem Parteiensystem mehr schaden, als eine CDU, die wegen ihrer schwachen Führung an Kraft verliert. Besonders in einer Zeit, in der die Partei aus dem Spendensumpf am eigenen Zopf herausgezogen werden muss. Und das ohne Geld.

Es ist nicht nur eine Entscheidung, die Thierse über den CDU-Geldtopf zu fällen hat. Der Bundestagspräsident entscheidet auch über das Wohl der deutschen Demokratie. Denn wenn die CDU im Spendensumpf doch versackt, dann zieht sie auch einen Teil der Demokratie mit sich. Die Opposition ginge baden. Auf der rechten Seite würde ein politisches Vakuum entstehen. Vielleicht würde auch Deutschland irgendwann von der EU behandelt werden wie Österreich. Die zahme SPD hätte mit den richtigen rechten schwer zu kämpfen, würde doch auch die PDS von dem Zuwachs auf dem rechten Flügel profitieren. Wie einst Anfang der 30er Jahre. Das ist alles nur Hypothese, aber: Die CDU muss sich retten, sonst zerbricht, was sie Ostdeutschland mit der Vereinigung schenkte: Demokratie.

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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